Dies kannst du am besten herausfinden, indem du Zeit mit der Person verbringst und sie besser kennenlernst. Lächeln und Blickkontakt sind dabei immer ein guter Anfang für ein Gespräch zum Beispiel über die Ferien oder Hobbies. Irgendwann hat man den Mut und bespricht oder fragt auch persönlichere Dinge.
Dass er oder sie sich häufig mit dir verabredet oder chattet, kann auch ein Hinweis sein, dass er oder sie in dich verliebt ist. Vielleicht ist er oder sie auch nervös oder verhält sich irgendwie anders, wenn ihr zusammen seid.
Es gibt Verliebte, die werden rot oder sind plötzlich sprachlos oder vergesslich vor Aufregung. Jeder Mensch verhält sich anders.
Vielleicht spricht die Person dich auch direkt an und sagt, dass er oder sie verliebt in dich ist oder du fragst mutig.
Die meisten Mädchen bemerken vor der Periode, auch Menstruation oder Tage genannt, dass sich ihr Körper verändert. Haare im Intimbereich oder unter den Armen wachsen, die Hüfte werden etwas breiter die Brüste verändern sich oder sie bemerken einen weiss-gelblichen Schleim im Slip. Dieser wird Weissfluss genannt.
Meistens startet ein bis zwei Jahre nach Einsetzen dieses Weissflusses die Periode. Diese erste Blutung heisst Menarche. Wann genau die Menarche stattfindet, kannst du nicht ausrechnen.
Du musst dir aber keine Sorgen machen, dass plötzlich viel Blut aus der Vagina kommt. Meistens bemerkst du es, wenn du auf das Klo gehst und etwas Blut in der Unterhose oder am Klopapier hast. Dann kannst du einfach eine Binde reinlegen, die dann dieses Blut auffängt.
In den ersten Monaten und Jahren, kann deine Periode noch unregelmässig sein oder auch mal wieder aussetzen.
Generell sollte man keine Nacktbilder von sich an eine Person schicken. Denn du weisst nicht, wofür dieses Foto verwendet wird, oder in welche Hände es gelangt. Das grösste Risiko dabei ist, dass ohne deine Zustimmung Fotos von dir im Internet oder auch in deinem Umfeld leicht über das Handy verbreitet werden können.
Ich rate dir daher dringend davon ab, auf solche Forderungen einzugehen. Zudem ist es unter 16 Jahre verboten, Nacktbilder von sich zu verschicken. Solche Bilder werden Kinderpornografie genannt. Wer diese herstellt oder weitersendet, macht sich strafbar.
Am besten blockierst du diese Person und sprichst mit Erwachsenen, denen du vertraust, darüber. Diese können dir dabei helfen, mit solchen Anfragen umzugehen.
Das Wort Lust beschreibt eine Sehnsucht oder freudiges Begehren nach etwas. Das kann die grosse Lust auf Pizza am Samstagabend sein oder nach einem kühlen Bad an einem heissen Sommertag. Meist ist dies Vorfreude in Verbindung mit Gefühlen. Im Zusammenhang mit Sex beschreibt Lust die Sehnsucht entweder einem anderen Menschen körperlich näher zu kommen oder auch Sex mit ihm oder sich selbst zu haben. Auch das beim Sex empfundene schöne Gefühl wird als Lust bezeichnet.
Bei den Mädchen beginnen zwischen 8 und 12 Jahren die Sexualhormone im Körper zu wirken. Sie lösen nach und nach folgende Veränderungen im und am Körper aus:
Wachstum von Vagina und Gebärmutter
Beginn der Intimbehaarung
Beginn der Brustentwicklung
Einsetzen des Weissflusses (wenig weisslicher Schleim kommt aus der Vagina)
Wachstumsschub, mehr Rundungen am Po und Hüften
Einsetzen der Periode
Bei den Jungs beginnen zwischen 9 und 14 Jahren die Sexualhormone zu wirken:
Beginn des Hodenwachstums
Erster Samenerguss (meistens beim Schlafen)
Wachstumsschub
Beginn des Peniswachstums
Stimmbruch
Bartwuchs, später auch Haarwuchs an vielen anderen Stellen am Körper
Bei Jungs und Mädchen kann es in der Pubertät vermehrt Pickel und fettigere Haare geben.
Viele möchten vermehrt selbständig Entscheidungen treffen und bilden eine eigene Meinung zu Themen.
Sex kann schöne Gefühle auslösen. Es ist eine Art, sich ganz nahe zu sein, sich gegenseitig Liebe zu zeigen und Geborgenheit zu bekommen und zu geben. Beim Sex wird Lust geweckt, die man sich gegenseitig befriedigen kann, was ein tolles Gefühl hervorruft. Lust kann auch entstehen, wenn man sich gewisse Dinge vorstellt oder sie sich ansieht. Oder wenn man sich auf bestimmte Weise am Penis, an der Vulva oder auch an anderen Körperstellen streichelt oder berührt. Was Lust macht, ist bei jedem verschieden. Macht man sich diese schönen Gefühle selber, nennt man dies Selbstbefriedigung oder Solo-Sex. Wenn man diese Lust-Gefühle mit jemanden teilt, spricht man oft von Sex. Dabei ist es wichtig, dass man darauf achtet, dass es beiden gefällt, was man macht. Sonst hört man besser auf damit und bespricht sich, was einem gefällt und was nicht.
Das hat etwas mit der Prostata zu tun. Diese ist etwa so gross wie eine Kastanie und liegt beim Mann im Bauch gleich unterhalb der Blase, in der sich der Urin (das Pipi) sammelt, bevor man aufs Klo geht. Die Leitung, durch die der Urin fliesst, geht durch diese Prostata hindurch. Die Prostata produziert auch eine Flüssigkeit, die dann rauskommt, wenn der Mann einen Höhepunkt oder Orgasmus hat. Die Prostata lässt in diesem Moment keinen Urin durch, sondern nur ihre eigene Flüssigkeit, zusammen mit dem Sperma aus dem Hoden. Sie ist sozusagen eine Weiche. Es ist also nicht der Penis, der Sperma von Pipi unterscheidet, sondern die Prostata.
Nein. Im Internet kann jeder der will (und kann) alles hochladen und das muss nicht wahr sein. Auch Bilder und Filme, die wie echt aussehen, müssen es nicht sein. Da werden Gesichter ausgetauscht, oder jemand sagt etwas, das er oder sie nie gesagt hat, sondern der Computer hat dies nur so aussehen lassen. Das kann auch bei Pornobilder und Filmen so sein. Bei Pornos wird sowieso viel getrickst. Oft sieht man zwar echten Sex, aber die Szenen sind verändert und neu zusammengesetzt.
Weil es sich sooo schön anfühlt. So als wenn man sich an einem heissen Tag mit einem kühlen Getränk auf den Liegestuhl wirft und seufzt. Oder wenn man OMG ausruft, wenn etwas mega toll ist. Wenn Frauen lustvollen Sex haben, kann es gut sein, dass sie zu stöhnen beginnen. Das machen aber nicht alle und auch nicht alle gleich laut. Das gleiche gilt auch für Männer.
In den Pornos ist es häufig gespielt, wenn Frauen stöhnen.
Sehr viele. Wobei ein Paar, das miteinander fest zusammen ist, in den meisten Fällen so drei bis fünf verschiedene Sexstellungen bevorzugt und macht. Man hat zusammen herausgefunden, wie es für beide stimmt und sich gut anfühlt. Einige Paare oder auch Einzelne probieren aber gerne immer wieder neue Sachen aus. Und man kann auf wirklich viele verschiedene Arten Lust erleben. Auf so viele Arten wie es Menschen gibt.
Die Penisgrösse wird bei Erwachsenen gemessen und beim Penis im erregten Zustand, dann also, wenn er steht, steif ist, mit Blut gefüllt ist. Die Länge beträgt da im Durschnitt ca. 14 cm. Grundsätzlich sind Penisse aber einfach sehr verschieden. Die einen grösser, die anderen kleiner, dicker, dünner und sie haben verschiedene Formen. Es gibt kein richtig oder falsch. Für die meisten Frauen und Männer ist die Penisgrösse nicht entscheidend, um lustvollen Sex erleben zu können.
Um die Brisanz von Doktorspielen zu verstehen, ist der Kontext wichtig. Doktorspiele nennen wir die Handlungen, bei denen Kinder ihren Körper gegenseitig erkunden durch Ansehen, Berühren, Küssen, Riechen oder Hören. Erwachsene beurteilen diese Handlungen instinktiv als sexuellen Akt, weil es in ihrem eigenen Erleben oft so wäre. Wegweisend ist hier das Bewusstsein des Unterschieds zwischen Kinder- und Erwachsenensexualität. Kinder denken nicht an gegenseitige Befriedigung. Viel mehr sind diese Spiele motiviert von kindlicher Neugier und Interesse am eigenen und fremden Körper. Darum ist es grundsätzlich hilfreich, gelassen zu reagieren. Aber auch genauer hinzuschauen, wenn ein ungutes Gefühl vorhanden ist.
Folgende Merkmale können helfen einzuschätzen, ob als Eltern eingegriffen werden sollte:
Positive Indikatoren:
Die Handlung entsteht spontan und ist von kurzer Dauer
Die Handlung findet in einem geschützten Rahmen statt.
Die Kinder haben Sympathie füreinander, spielen auch sonst miteinander und sind mit der Handlung einverstanden.
Die Motivation und Absichten der Kinder sind offen.
Das Doktorspielen findet phasenweise statt, die Kinder haben aber auch weiterhin Interesse an anderen Spielen
Negative Indikatoren:
Kraft-/Macht-/Altersgefälle (mehr als drei Jahre Unterschied)
Zwang, Druck, Drohungen, Überreden
Gefühle von Angst, Wut, Scham
Ablenkung von aussen schwierig
Die Handlung ist intensiv und/oder aggressiv
Das Spiel wird von anderen Kindern als unangenehm erlebt
Die Handlung entspricht nicht dem Entwicklungsstand der Kinder
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, der Kontext ist entscheidend. Wenn sich die Eltern in ihrem Nacktsein sehr wohl fühlen, ist das im Grundsatz eine schöne Sache. Kinder schauen dies ab und dadurch kann sich ein positiveres Verhältnis zum eigenen Körper/Nacktsein entwickeln. Wenn aber beim Familien-Film-Abend, der Teenie Sohn sich beklagt, dass sein Papa nackt die Hemden bügelt, ist das eine andere Geschichte. Da gilt es, die Äusserungen der Kinder ernst zu nehmen.
Beim Nacktsein von Kindern ist es eine Frage des Abwägens von Freiheit und Schutz. Grundsätzlich soll ein Kind nackt sein dürfen, wenn es das will. Allerdings kann ein Kind noch weniger gut erfassen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Nacktsein beim Spielen mit Wasser im abgeschirmten Garten und dem Nacktsein in der Migros beim Einkaufen. Dies ist etwas, was ein Kind durchaus lernen darf und keinen langfristigen Schaden im eigenen Körperbild des Kindes anrichtet.
Das typische Aufklärungsgespräch wie früher gilt heute als nicht mehr besonders hilfreich. Sinnvoller ist es, im Alltag immer wieder Anknüpfungspunkte zu schaffen. Zum Beispiel, wenn das Kind sexualisierte Sprache verwendet. Dies bietet Gelegenheit nachzufragen, zu erklären, was es bedeutet und Alternativen aufzuzeigen.
Mit Hilfe von Büchern können körperliche Veränderungen verdeutlicht werden. Alle Körperteile von klein auf beim Namen zu nennen, macht die Kinder sprachfähig. Sich als Eltern über die Entwicklungsphasen der Kinder zu informieren, schafft gute Voraussetzung, um auf Situationen im Alltag reagieren zu können. Wissen und Austausch mit anderen Eltern bringt meistens auch eine Gelassenheit im Umgang mit Themen rund um Sexualität und hilft unerwarteten Situationen vielleicht auch mit Humor begegnen zu können. Das Wichtigste ist aber, dem Kind verlässliche Bezugsperson zu sein und zu signalisieren, dass es jederzeit Fragen stellen darf, wenn es möchte.
Authentisch sein ist wichtiger, als bestimmte Vorgaben erfüllen zu wollen. Im Umgang miteinander und im Respektieren von Grenzen passiert schon ganz viel Sexualerziehung.
Am besten offen mit ihr darüber sprechen. Der Tochter mit Hilfe von Zyklusbüchern erklären, warum es blutet und den Ablauf der Periode aufzeigen. Für einige Mütter ist es einfacher ins Gespräch zu kommen, wenn sie bei der eigenen Periode offen damit umgehen, die Badezimmertüre offenlassen oder Produkte sichtbar platzieren.
Es hilft auch, die allgemeinen Veränderungen zu thematisieren, wenn die Sexualhormone zu wirken beginnen. Die Körperform verändert sich, erste Brustansätze sind sichtbar, einzelne Pickel wachsen, der Weissfluss ist bemerkbar oder Haare im Intimbereich wachsen. Dies ist für die Mädchen direkt spür- oder sichtbar und bietet gute Gelegenheiten, mit ihnen über die bevorstehende Periode zu sprechen und sie darauf vorzubereiten. Auch ist es schön, sich zu überlegen, wie ihr als Eltern darauf reagieren möchtet, wenn die Periode bei der Tochter das erste Mal einsetzt. Vielleicht eine schöne Karte, ein symbolisches Geschenk, ein gemeinsames Frühstück im Lieblingsrestaurant oder zusammen ein Täschchen für die Produkte nähen. Der Tochter zu spüren geben, dass es besonders ist, wenn sie körperlich zur Frau wird, kann sehr wertvoll sein.
Es gibt auch Mädchen, die möchten sich lieber mit z.B. Freundinnen darüber austauschen und nicht mit den Eltern. Diese Grenze gilt es zu respektieren und zu vertrauen, dass die Tochter zu den Informationen kommt, die sie braucht.
Ja. In der Schweiz liegt die sexuelle Volljährigkeit bei 16 Jahren. Bis dahin sind die Erziehungsberechtigten dafür verantwortlich, dass ihre Schützlinge keinen Zugang zu pornografischen Inhalten haben. Klar können sie bald jede Massnahme umgehen, dies entlässt einen aber nicht aus der Pflicht. Am besten sucht man das Gespräch und teilt die Wünsche diesbezüglich mit und merkt an, dass man vom Gesetz her auch verpflichtet ist, Zugänge zu «schliessen» oder möglichst zu erschweren. So können Geräte mit Internet zum Beispiel im Wohnzimmer statt im Kinderzimmer aufgestellt werden. Mit dem Bildschirm so ausgerichtet, dass dieser einsehbar ist. Handys und Schul-Tablets können am Abend eingezogen werden. Oder auch mit «Familiensoftware» gesteuert werden, was z.Bsp. den Internet-Zugang betrifft. Grundsätzlich gilt, dafür zu sorgen, dass die Beziehung nicht abbricht und eine Basis für Gespräche und Austausch bleibt. Dass man einen Vertrauensvorschuss gibt, ohne dabei naiv zu werden. Kinder kommen früher oder später mit pornografischen Inhalten in Berührung. Ihnen (kurz) zu erklären, was Pornografie ist und wie sie sich verhalten könnten, wenn sie dieser begegnen, macht schon ab ca. 10 Jahren Sinn.
Diese Frage ist auch unter Sexualpädagog:innen aktuell und es gibt verschiedene Ansätze. Mehrheitlich ist die Meinung: Ja, wenn möglich ist dies nach wie vor sinnvoll. Dies wird auch in der Praxis am Feedback ersichtlich. Ab der 4. / 5. Klasse sind die Schüler:innen jeweils sehr froh, um einen Austausch und eine Möglichkeit, Fragen zu stellen in der gleichgeschlechtlichen Gruppe. Es spielt dabei weniger eine Rolle, ob eine gleichgeschlechtliche Fach- oder Lehrperson die Gruppe leitet, als dass die Schüler:innen unter sich in der gleichgeschlechtlichen Gruppe sind. Ein guter Mix aus getrennten Gruppen und Plenum macht unserer Ansicht nach Sinn. Es ist auch vom Thema abhängig, das gerade behandelt wird.
Kein Umfeld ist so heterogen wie dieses der Schule. Es treffen in vielen Bereichen unterschiedlichste Haltungen und Erziehungsstile aufeinander. Als Lehrperson ist es unmöglich, all diese zu berücksichtigen und auch nicht der Anspruch. Im Bereich der Sexualaufklärung ist es besonders herausfordernd, da teilweise viele Emotionen und klare Vorstellungen damit verbunden sind. Trotzdem ist es wichtig, sich als Lehrperson nicht verunsichern zu lassen, sondern sich auf den Lehrplan 21 zu berufen. Dieser gibt vor, welche Inhalte in welchen Stufen behandelt werden sollen. Sich daran zu halten, gibt Sicherheit im Umgang mit den Eltern. Auch kann es sehr hilfreich sein, als ganzes Team ein sexualpädagogisches Konzept zu haben und sich darüber auszutauschen, wie Sexualaufklärung an der eigenen Schule konkret aussehen kann. Externe Fachstellen können hier gute Unterstützung bieten.
Der Lehrplan 21 bietet einen Überblick über die Kompetenzen in den verschiedenen Stufen. Im Kindergarten und in der Unterstufe findet ein wichtiger Teil der Sexualaufklärung bei Themen statt, die nicht explizit mit Sexualität zu tun haben. Im Zyklus 1 sind dies z. Bsp. Umgang mit Gefühlen und Geheimnissen, ich und mein Körper oder Freundschaft. Im Zyklus 2 werden sexualisierte Sprache, Grenzen setzen, körperliche Entwicklung in der Pubertät, die Entstehung eines Menschen und Umgang mit Sexualität und Medien thematisiert. Im Zyklus 3 werden konkret verschiedene Verhütungsmittel, sexuelle Identitäten, sexuelle Gesundheit, Sexting, sexuelle Rechte oder Liebe und Beziehung leben besprochen.
Meist haben sie solche Ausdrücke auf dem Schulhof oder auch von älteren Geschwistern gehört und verwenden diese nun, ohne zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. Sie merken häufig, dass sie damit provozieren können.
Hier kann helfen, gemeinsam mit der Klasse die Wörter und Begriffe zu sammeln, die sie häufig verwenden. Diese Ausdrücke werden mit der ganzen Klasse anschliessend besprochen und ihre Bedeutung für alle erklärt.
Ebenfalls wird besprochen, welche Ausdrücke klar diskriminierend oder beleidigend sind. Diese Ausdrücke dürfen dann nicht mehr verwendet werden und es ist wichtig, dies immer wieder klar zu sagen oder Konsequenzen einzuführen.
Grundsätzlich ist es super, wenn die Schülerinnen spüren, dass die Lehrpersonen Verständnis für sie haben. Es ist hilfreich, wenn die Schülerinnen wissen, wo sie Produkte holen und an wen sie sich bei Fragen wenden können. Gute Gelegenheit bietet das Thema «körperliche Entwicklung in der Pubertät». Dabei kann darüber gesprochen werden, was bei der Periode genau passiert, welcher Umgang untereinander hilfreich ist und wo sich die Schülerinnen Hilfe holen können. Je offener darüber gesprochen wird, desto selbstverständlicher ist es für die Mädchen auch darüber zu sprechen. Trotzdem ist es wichtig zu respektieren, wenn ein Mädchen nicht möchte, dass es die anderen wissen. Zum Beispiel bei Abmeldungen vom Schwimmunterricht. Da gilt es behutsam mit den Informationen umzugehen.
Von Pornografie spricht man, wenn auf einem Bild oder in einem Film explizit Geschlechtsteile oder sexuelle Handlungen zu sehen sind. Dies gilt auch für gezeichnet Pornografie, wie zum Beispiel Hentais.
Werden Personen, die jünger als 16 Jahre alt sind oder jünger als 16 aussehen abgebildet oder Sex mit Tieren oder sexuelle Gewaltdarstellungen gezeigt, spricht man von illegaler Pornografie. Der Besitz und das Weiterverbreiten dieser Pornografie ist für alle strafbar.
Wir wünschen uns, dass alle Sex schön erleben dürfen, ohne dass es weh tut. Es gibt verschiedene Voraussetzungen, die helfen, dass das erste Mal und auch die weiteren Male schmerzfrei sind.
Grundsätzlich sollte man erst dann Sex haben, wenn beide es wirklich wollen und auch die Umgebung, der Ort und Zeitpunkt stimmig ist. Befürchtet man zum Beispiel ständig, dass jemand ins Zimmer kommt, kann man sich nicht wirklich entspannen. Dass man die ersten Male aufgeregt und angespannt ist, ist völlig normal. Diese Anspannung kann sich auf den Beckenboden und die Vagina der Frau auswirken, so dass ein Penis weniger gut eindringen kann. Da hilft es, im Körper Erregung aufzubauen durch zum Beispiel inniges Umarmen, Streicheln, Küssen, sich liebe Worte sagen, sich anschauen oder verschiedene Arten von Berührungen. Dies steigert die Lust und kann bewirken, dass die Vagina feucht wird und diese den Penis leichter aufnehmen kann. Wenn sich etwas unangenehm anfühlt oder Schmerzen auftreten, ist es wichtig aufzuhören.
Grenzen für sich zu setzen ist nicht immer einfach, da viele befürchten den anderen dadurch zu enttäuschen. Jedoch sind Grenzen notwendig, um einer Beziehung oder Freundschaft Klarheit und Orientierung zu geben. Es ist wichtig, immer wieder miteinander zu reden, was als schön und was als unangenehm empfunden wird.
Wenn du merkst, dass sich etwas für dich störend oder unpassend anfühlt, dann sei ehrlich und kommuniziere dein Gefühl. Vielleicht kannst du auch sagen, was du dir stattdessen wünschst. Jemand der deine Gefühle respektiert, wird darauf eingehen und sein Verhalten anpassen.
Wenn jemand deine Grenzen überschreitet oder immer wieder versucht diese in Frage zu stellen, solltest du dir überlegen, ob du dich auf Dauer in dieser Beziehung wohlfühlen kannst.
Die Pille danach bekommst du in einer Arztpraxis oder einer Apotheke.
Bei einem Gespräch werden dir Fragen zu deinem Zyklus gestellt, um herauszufinden, ob eine Einnahme notwendig ist. Falls ja, wirst du über das Medikament aufgeklärt und kannst es noch vor Ort einnehmen.
Die Pille danach ist kein allgemeines Verhütungsmittel. Sie wird eingesetzt, um bei einer Verhütungsmittelpanne oder ungeschütztem Sex, eine evtl. eintretende Schwangerschaft zu verhindern.
In der Schweiz ist man ab 16 Jahren sexuell volljährig. Ab dann gibt es keine Regeln mehr bezüglich des Alters. Vor 16 darf der Altersunterschied nicht mehr als 3 Jahre betragen. Es gibt also bestimmte Richtlinien aber keine Regel, wann genau das richtige Alter fürs erste Mal ist. Dies erleben alle unterschiedlich. Eine aktuelle Studie sagt, dass mit 17 Jahren ungefähr die Hälfte der Jugendlichen ihr erstes Mal noch nicht hatten.
Viel wichtiger als das Alter ist, dass du herausfindest, wann für dich der richtige Zeitpunkt ist, um das erste Mal Sex zu haben. Folgende Fragen können dir dabei helfen:
Wünsche ich mir Sex oder fühle ich mich unter Druck gesetzt?
Ist die Verhütung geklärt?
Fühle ich mich mit der Person wohl und sicher?
Weiss ich etwas über (meine) sexuelle Erregung?
Traue ich mich zu sagen, was mir gefällt und was nicht?
Das Wort Selbstbefriedigung oder auch Solosex genannt, bezeichnet die Stimulation der eigenen Geschlechtsorgane mit der Hand oder durch Hilfsmittel.
Viele Menschen finden beim Solosex heraus, wie sie lustvolle Gefühle erleben und ihre Erregung bis zu einem Orgasmus steigern können. Sie lernen dabei ihren Körper gut kennen fühlen, was angenehm für sie ist oder auch eher lusthemmend wirkt. Der Solosex hat den Fokus auf sich und führt meistens sehr zielgerichtet zu einem Orgasmus.
Beim Paarsex spielen viele andere Komponenten wie Gefühle, emotionale und körperliche Nähe und aufeinander eingehen eine Rolle. Deswegen kann sich ein Orgasmus anders anfühlen als beim Solosex.
Was beim Paarsex dazukommt, ist, gut darüber zu reden und einander zu zeigen, welche Berührungen angenehm und lustvoll sind, damit beide beim Sex einen Orgasmus erleben können.
Beim Thematisieren von Pornografie ist es wichtig, dass Jugendliche «anonym» bleiben können, sich also nicht äussern müssen bezüglich ihres Pornokonsums.
Eine generelle Verurteilung von Pornokonsum ist nicht hilfreich. Denn dann kann es sein, dass diejenigen, die gerade Pornos schauen, sich verurteilt fühlen oder meinen, sich verteidigen zu müssen. Auch Werbung für Pornokonsum ist nicht hilfreich. Eine differenzierte Betrachtung des Themas ist anzustreben. Drei Ideen dazu:
Infos weitergeben, welche die Jugendlichen sich anhören und für sich bedenken können.
Soziometrische Übungen, bei denen die Jungen von vier Positionen eine auswählen. Wie: «Darf man Pornos ab 14, 16, 18 oder 20 Jahren schauen?». Es gibt auch eine Joker-Position. Sie haben etwas Zeit, sich zu positionieren und diejenigen, die wollen, dürfen sagen, warum sie da stehen, wo sie stehen.
Pro/Kontra Austausch: Man kann auch zur Frage «Pornos schauen?!» fünf pro und fünf kontra Argumente in kleineren Gruppen aufschreiben lassen und diese einander nachher vortragen. Dabei muss man nicht die eigene Meinung aufschreiben, sondern zusammentragen, was dafür oder dagegen sprechen könnte. Dies gibt die Grundlage für Diskussionen.
Seid vorsichtig im Umgang mit Erlebnisberichten. Hier ist es sinnvoll, wenn diejenige, die berichten, dies vorher mal nur dem Leitungsteam vortragen. Das Team kann dann Feedbacks geben, was angebracht zu sagen ist vor den Teens und Jugendlichen und was evtl. zu persönlich oder zu konkret ist. Auch kann man sich hier helfen, ein hilfreiches, ermutigendes Schlusswort (Fazit) zu finden, welches Alternativen zu Pornokonsum aufzeigt.
Eine Fachperson einzuladen, die das Team schult, ist sinnvoll. Es gibt heute auch gute Online-Schulungen, die man dem Team empfehlen, oder ein Absolvieren verlangen kann.
Das Einführen einer Kinderschutzrichtlinie wirkt erwiesenermassen präventiv. Die Kinder- und Jugendmitarbeiter:innen verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, die ihnen anvertrauten Kinder nicht sexuell zu missbrauchen und übergriffiges Verhalten zu unterlassen, sowie sich an vereinbarte Verhaltensregeln zu halten. Festgelegte Verhaltensregeln helfen dabei, einander darauf aufmerksam zu machen, wenn diese nicht eingehalten werden.
Weiter ist eine offiziell ernannte Ansprechperson in einer Jugendarbeit sinnvoll, an die man sich wenden kann bei Fragen und in Verdachtsfällen.
Möchte man in der Teenager- oder Jugendgruppe Sexualität thematisieren, muss man tatsächlich ein paar Dinge beachten. Es spielt weniger eine Rolle, wie viel Erfahrung man hat, als dass man sich gut vorbereitet und auch während des Programms auf einen respektvollen Umgang miteinander achtet. Dazu gehört unserer Meinung nach, dass die Jugendlichen damit entlastet werden, dass sie nichts sagen müssen, wenn sie nicht wollen. Zuhören und einfach dabei sein ist ok.
Eine differenzierte Betrachtung ist anzustreben. Es empfiehlt sich, Gesprächs- oder Übungsformen zu wählen, um die Themen anzusprechen, und zuerst nicht frei darüber zu diskutieren. Wenn eine gute, wertschätzende Stimmung vorherrscht, kann man immer noch eine Gesprächsrunde anfügen. Es macht grundsätzlich mehr Sinn, einen konstruktiven Umgang mit Sexualität aufzuzeigen, als z.Bsp. nur Warnungen auszusprechen. Möchte man Erlebnisberichte einbauen, ist es sinnvoll, wenn diejenige, die berichten, dies vorher mal nur dem Leitungsteam vortragen. Das Team kann dann Feedbacks geben, was angebracht zu sagen ist vor den Teens und Jugendlichen und was evtl. zu persönlich oder zu konkret ist.
Bei unter 16-Jährigen sind die Eltern zu informieren, dass man Themen der Sexualität behandeln will. Denn anders als in der Schule haben kirchliche Gruppen keinen offiziellen Auftrag dafür. Darum müssen die Teilnehmer:innen die Gelegenheit haben, die Gruppe nicht zu besuchen, wenn ihnen das Thema nicht behagt.
Auch ohne sexuelle Erfahrung lassen sich so sexuelle Themen gut besprechen.
Ethik ist eine Disziplin, in der man Handlungsoptionen auslotet, anhand z.Bsp. moralischer, religiöser oder humanistischer Grundvoraussetzungen. Es geht also darum, ob man etwas zu tun vertreten kann oder nicht, ob etwas falsch oder richtig ist. Dieses richtig und falsch ist Auslegungssache und fällt je nach Wahl der Quellen, Umständen oder Zeitgeist anders aus. Es ist aber die Aufgabe der Ethik, etwas als gute oder falsche Handlungsoption darzustellen oder die richtigen Fragen zu Dilemmas zu stellen. Christliche Lehre, die Predigt und Inputs in Jugendgruppen sind ethisch.
Im Gegensatz dazu lässt die Pädagogik, obwohl natürlich oft auch ethisch geprägt, in ihrer reinen Form die richtig oder falsch Option aus. Sie informiert oder gibt Denk- oder Handlungsmuster vor, um Dinge zu erfassen, zu prüfen und um daraus für sich oder eine Gruppe Schlüsse zu ziehen. Sie hat die Motivation, die Menschen zu lehren, zu informieren und auch zu erziehen. Nicht mit dem Ziel eines vorgegebenen Resultats, sondern mit dem der Selbstständigkeit, der Mündigkeit und des selbständigen Denkens. Also Ausgangs-offen.
Es macht Sinn mit Jugendgruppen auch mit pädagogischen Elementen zu arbeiten. Dies fördert das selbstständige Denken und eigenverantwortliches Handeln.
Ja. Denn anders als in der Schule haben diese Gruppen keinen offiziellen Auftrag dafür. Darum müssen die Teilnehmer:innen die Gelegenheit haben, die Gruppe nicht zu besuchen, wenn ihnen dieses Thema nicht behagt.
Es macht auch Sinn, dass die Eltern informiert sind, welche Themen zur Sprache kommen, damit sie von weiteren Fragen oder Diskussionen dazu nicht überrascht werden, sondern sich darauf einstellen können. Und sich Gedanken machen können, wie sie auf eine gute, hilfreiche Art ihre Meinungen und Gedanken einbringen können im Gespräch mit den Teenagern und Jugendlichen.
Vielleicht werden von Eltern auch im Voraus Fragen gestellt oder kritische Anmerkungen gemacht. Das kann mühsam sein oder auch sehr konstruktiv und bereichernd, da noch wichtige Aspekte dazukommen können, die man evtl. berücksichtigen kann.